Montag, 4. Dezember 2017

Urlaub, Weihnachtsmarkt und ganz viel Stress

Ich lebe noch!
In diesen fast zwei Monaten ist so einiges passiert, doch es war immer ziemlich viel zu tun. Hier mal eine kurze Zusammenfassung.
Ende Oktober war Halloween, welches wir mit einer kleinen Halloweenparty im Hatch zelebriert haben. Das war echt schön, da auch alle Residents sich vorher überlegt haben, als was sie sich verkleiden möchten und wir ihnen dann am Ende noch geholfen haben alles dafür zu besorgen. Das war ein voller Erfolg.
Das war natürlich keine richtige Party, wie man sie sich vorstellt und deshalb haben Johanna und ich uns dann am 04.11 auf den Weg zur Woodchester Mansion gemacht um dort eine richtige Halloweenparty zu feiern. Die Woodchester Mansion ist einfach unglaublich schön. Umgeben ist dieses Haus von nichts außer einem riesigen Park und ganz vielen Bäumen und damit hat es aufjedenfall einen Gruselfaktor. Der Abend war ein voller Erfolg und auch unsere selbstgemachten Kostüme haben die Kälte überstanden.
Nach Halloween habe ich sehr viel Zeit damit zugebracht mein Care-Certificate zu beenden und dies habe ich dann auch am 27.11. abgegeben und hoffe auf mein baldiges Ergebnis.

Nach Halloween fingen für uns dann auch schon langsam die Weihnachtsvorbereitungen in den Workshops an. In Crafts haben wir Laveldelsäckchen, Seifen, Dekoration und noch mehr Tee gemacht, was wir dann Anfang Dezember auf dem Weihnachtsmarkt im Hatch verkaufen wollten.
So sah dann auch schon der gesamte November aus, denn man kann leider kein Brot einen Monat im Voraus backen...

Ende November hatte ich dann meinen ersten Urlaub. Ich habe mich dazu entschieden nach London zu gehen, um dort auch einige Leute wiederzutreffen, die ich auf dem Vorbereitungsseminar kennengelernt hatte. Gesagt getan und ich saß am 19.11. im Zug, welcher mich zur Paddington Station in London bringen sollte. Angekommen in London war das so ungewohnt. 3 Monate lebe ich jetzt in Eastington und als ich dann das erste mal wieder in einer Großstadt war, war es so unglaublich laut und hektisch für mich. Dort habe ich aber auch nochmal gemerkt, wie mir doch das Stadtleben fehlt.
Übernachtet habe ich bei einer Freundin und unser erster gemeinsamer Ausflug führte uns am 20.11. ins Winter-Wonderland in den Hyde-Park:

Dieses Wonderland erinnert jedoch sehr stark an einen deutschen Weihnachtsmarkt und so durften wir den Abend mit dem Geruch von Bratwurst und Sauerkraut und der wunderbaren Musik von Helene Fischer genießen.
Danach ging es für uns noch zur Oxfordstreet und auch dort war einfach unglaublich viel los. Menschen über Menschen und alle achten sie nur auf sich. Jeder rennt gegen jeden, da alle nur mit sich selbst beschäftigt sind...
Danach haben wir uns nur noch etwas zu essen geholt und sind wieder nach Chigwell gefahren.

Der nächste Tag führte uns zum Camden-Market, auf welchem ich wieder einmal die wundervolle Seite des Street-Foods erleben durfte. Danach sind wir noch in den Bahnhofsbögen herumgeschlendert und haben uns in sehr vielen kleinen Läden umgeschaut, welche von Holzschnitzereien über Second-Hand Jeansjacken und Schmuck alles hatten.

Am 22.11. haben wir uns noch mit einem anderen Mädchen vom Seminar getroffen, die auch in London ihren Freiwilligendienst macht. Mit ihr zusammen sind wir nach Greenwich gefahren und haben dort den Tag verbracht. Und ich war begeistert. Wir sind den ganzen Tag in so einem kleinen Areal herumspaziert und haben doch so viel gesehen. Wir waren zuerst etwas essen um dann danach in einem Tunnel unter der Themse hinüber zur Isle of Dogs zu laufen und dann zu sehen, dass in Greenwich ein riesengroßer Park ist mit wunderschönen Gebäuden.


Wieder angekommen in Greenwich sind wir durch das Universitätsgelände geschlendert und schlussendlich auf dem Berg angekommen, wo wir eine Stunde saßen und einfach nur die Aussicht genossen haben. 


An meinem letzten Tag waren wir nicht in London unterwegs sondern sind früh am Morgen zum Bahnhof gegangen und haben einen Zug nach Cambridge genommen. Dort angekommen haben wir noch ein weiteres Mädchen vom Seminar getroffen, welche uns dann etwas die Stadt und auch ihr Projekt gezeigt hat. Cambridge muss ich sagen ist abgesehen von der Uni nicht so spannend und wirkt leider ein bisschen einschläfernd. Wir haben uns dann abends noch in einen Pub gesetzt und sind dann wieder zurück nach London gefahren.

Am 24.11. ging es für mich dann wieder mit dem Zug zurück in mein kleines Dorf. Am Sonntag habe ich dann wieder angefangen zu arbeiten und ich habe richtig gemerkt, dass dieser Urlaub eine gute Entscheidung war. Wenn man ein ganzes Jahr mit den Leuten, mit denen man arbeitet auch noch zusammen lebt braucht man einfach mal eine Auszeit um für sich selbst einen Ruhepol zu finden und neue Energie zu tanken.

Die darauffolgende Woche war dann wieder STRESS angesagt. Dir Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt liefen auf Hochtouren und alle waren angespannt. Am 02.12. war es dann soweit und es war ein totaler Erfolg. Brot, Seife, Tee und natürlich auch unser selbstgemachter Apfelsaft wurden verkauft und die Leute liebten es.
Nach dieser stressigen Aktion fängt für uns jetzt die Zeit fürs dekorieren und das verbreiten weihnachtlicher Stimmung an.

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Zwischen Regen, Sonne, Stimmungsschwankung und Überflutung


Langsam aber sicher ist mein Zimmer "häuslich" eingerichtet. Doch auch, wenn ich viele Sachen hier habe, die mich wie zu Hause fühlen lassen sollten verspüre ich in den letzten Tagen Sehnsucht. Ich will nicht direkt sagen, dass es Heimweh ist, aber es ist auf dem Weg dahin. Viele werden sich jetzt denken, dass ich das große Getummel und die vielen Menschen und auch die Partys vermisse und ja das stimmt. Das tue ich. Doch am meisten vermisse ich einfach die Menschen, die tagtäglich um mich waren, mit denen ich täglich Kontakt hatte und mich immer wieder auf ein wöchentliches Treffen mit ihnen gefreut habe...  Doch bis zu einem Wiedersehen sind es noch über 300 Tage hin. Einige werden jetzt sagen, dass es ja nur ein bisschen mehr als 300 Tage sind und dies keine Ewigkeit ist, doch es sind halt doch noch über 300 Tage und es ist eine kleine Ewigkeit.
Für diejenigen, die sich jetzt fragen, ob ich ans Aufhören denke: Nein! Ich werde in das Land, welches echt erschreckende Wahlergebnisse hatte erst in gut 11 Monaten zurückkehren.


So nun eine kleine Erklärung zu der Überschrift. Der Wechsel zwischen Regen und Sonne hat zugenommen und inzwischen ist es hier an einigen Tagen auch echt kalt. Am Morgen kann die Sonne scheinen und wenn du 3 Stunden später aus dem Workshop kommst wünschst du dir du hättest eine Winterjacke an.
Und doch kommen solche wunderschönen Aufnahmen zustande. Sunkissed...



Die Stimmungsschwankungen wurden oben ja schon kurz angeschnitten und dazu kommt noch, dass hier leider öfter als uns lieb ist Situationen vorkommen, die uns daran zweifeln lassen, ob dies die richtige Community für uns ist. Zwischen leider auftretender Undankbarkeit und nur vereinzelt auftretender Wertschätzung für unsere viele Arbeit hier regen wir uns immer mehr über alles auf. Die 42 Stunden + 2 oder 3x 9 Stunden Arbeitszeit in der Woche (hier sind unsere unzähligen Überstunden noch nicht mit eingerechnet) tragen leider kein bisschen dazu bei, dass sich unsere Stimmung verbessert. Und nein es ist nicht jeder Tag so, aber schon ein Tag in der Woche reicht, dass man daran zweifelt, ob man hier ein komplettes Jahr verbringen möchte.

Das Wort Überflutung mag bedrohlich klingen, doch im Endeffekt war es eine kleine Überschwemmung in einem Bad in unserem Haus, für welche Johanna und ich ziemlich lange gebraucht haben, um es wieder trocken zu kriegen. Doch um ehrlich zu sein hat mich das auch gar nicht gewundert. In diesem Haus sollten echt einiges mehr als nur der Wasserhahn in der Küche repariert werden! 

Wirklich viel gibt es dem nicht hinzuzufügen, denn da hier nicht wirklich Etwas spannendes passiert sehen die Wochen immer gleich aus. Ich hoffe, dass wir daran irgendwie noch etwas ändern können.




Dienstag, 3. Oktober 2017

Zwischen Putzen, Spaß und Michaelmas

Nachdem ich nun endlich seit dem 19. September alleine arbeiten darf geht es ziemlich zur Sache. Natürlich macht es Spaß, doch wenn man dann eine 10 Stunden Schicht hinter sich hat fühlt man sich doch ziemlich kaputt und freut sich auf eine erholsame Nacht.
Eine kurze Erläuterung zu der Überschrift. Einige werden jetzt lachen, da dort das Wort Putzen im Kontext mit Spaß steht, doch ich kann euch beruhigen: Es macht mir immer noch keinen Spaß!
In Wheatenhurst wohnen im Moment zwei Co-Worker und ich habe das Gefühl wir sind jede Minute, in der wir arbeiten aber auch in unserer Off-Zeit am Putzen. Und es ist echt nervig! Auch der Staff, der hier jeden anderen Tag arbeitet ist dabei leider nur eine kleine Hilfe. Aber abgesehen davon ist das Leben hier schön!
An meinen freien Tagen habe ich in der letzten Woche eine neue Stadt in meiner Liste hinzugefügt: Gloucester. Und ich war froh dagewesen zu sein. Irgendwie hatte ich dort endlich mal wieder ein kleines Gefühl von Zuhause, ein “Großestadtfeeling“.




Michaelmas! Man kann es vergleichen mit dem Ernte-Dank-Fest, wobei hier Saint Michael geehrt wird. Also haben wir einen Erntetisch in der Scheune der Farm aufgestellt und den Hatch eingeladen ( Der Hatch ist ein anderes Haus, welches mit zu unserer Community gehört), und für über 50 Leute Suppe gekocht. Wir haben gesungen, gegessen und unseren selbstgemachten Apfelsaft getrunken, welcher ein voller Erfolg war. Am Ende war das Fest einfach schön!

Am Wochenende ging es für mich mit Johanna und zwei unserer Residents ins Kino. Wir haben den Film Jungle Bunch geguckt, welcher leider nicht so ganz unser Geschmack war. Davor waren wir noch etwas Essen und dann ging es wieder zurück zur Community.
Das tägliche Leben hier ist klar strukturiert, doch im Moment fühle ich mich manchmal leider noch so, als ob ich einige Schichten nicht alleine bewältigen kann. Ich schätze mal, dass das besser wird mit der Zeit, weil man sich daran gewöhnt. Und ich hoffe es auch.



Zudem kann ich noch hinzufügen, dass wir noch Zuwachs in Wheatenhurst bekommen. Morgen kommt eine weitere Co-Workerin und irgendwann später noch eine. Zum Schluss werden wir also 4 sein und uns um das Haus kümmern.

Montag, 11. September 2017

Step by Step

Step by Step lerne ich den Ablauf hier kennen. Neben Scones backen in der Bäckerei oder Kartoffeln ernten auf der Farm lerne ich die Umgebung immer besser kennen.
Und ich bin begeistert.
Zwischen all dem Regen entdecke ich immer mehr Momente, in denen die Sonne etwas wunderschönes hervorbringt.



                                     Doch auch der Regen hat eine Seite, die einen fasziniert.



Neben all der Arbeit, die anstrengend aber manchmal auch entspannt ist, ist man am Abend dennoch erschöpft und froh, sich zurückzulehnen und die freie Zeit genießen zu können.

Am Samstag hatte ich das erste outing mit einigen Residents. Wir sind zu der Feuerwehrstation in Stroud gefahren, da dort ein Tag der offenen Tür war. Es war wirklich schön zu sehen, wie fasziniert die Residents von den Übungen der Feuerwehrmänner waren.
Leider war der Tag von kurzen Schauern übersät und nachdem wir dann noch im Sainsbury einkaufen waren (Sainsbury ist wie Kaufland) wurden wir von Platzregen überrascht und hier würde man dann sagen “It´s raining cats and dogs!“. So schnell der Regen da war war er auch schon wieder weg und zurück in Wheatenhurst war der Abend schon fast wieder um und so war es nur noch eine Tasse heißer Tee, die Stille, die hier Abends herrscht und ich.

Heute haben wir den Geburtstag für eine der Residents gefeiert und die Bäckerei hat für diesen Anlass eine Torte gebacken. Und so kam fast die ganze Community zusammen und hat Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Eine tolle Gemeinschaft!

Auch, wenn ich erst seit einer Woche hier bin habe ich das Gefühl schon ziemlich gut angekommen zu sein. Und das verdanke ich hauptsächlich Johanna. Sie erzählt mir jeden Tag etwas neues und macht es für mich so leichter mit den Residents und auch mit dem Staff zu arbeiten.
Zuhause fühle ich mich hier noch nicht. Dazu bin ich zu sehr ein Stadtkind, als dass ich mich komplett an das Dorfleben gewöhnen könnte, doch es ist eine sehr gute Abwechslung, um von dem ganzen Trubel der Großstadt wegzukommen.

So ein Jahr soll natürlich auch Abenteuer mit sich bringen und so starten Johanna und ich bald die Planung für ein paar kleine Reisen.

Auf ein gutes Jahr!

Dienstag, 5. September 2017

First Impressions

Der Abschied war schwer, doch am liebsten wäre ich ohne großes Tam-Tam geflogen. Doch wie es schon bei meinem Bruder war wurden viele Fotos gemacht, viele Umarmungen und Ratschläge verteilt und zum Schluss bestimmt auch geweint.
Das erste Mal wurde ich überrascht von einem Flug. Dieser kam nicht wie jeder andere mindestens 30 Minuten zu spät sondern 30 Minuten zu früh.
Der Flug war also kürzer, doch die Bahnfahrten hier in England kamen mir vor wie eine Ewigkeit und mein Aufenthalt in Temple Meads wurde durch das typische englische Wetter nicht unbedingt gemütlicher gemacht. Doch die Zeit wurde erträglich gemacht durch das Geräusch des Regens und dem wunderbaren Klang von Klaviermusik, welche eine Frau auf einem Klavier in der Bahnhofshalle spielte.
Zu dieser Zeit zeigte die Uhr bereits 20:30 Uhr an und als ob es nicht schon kalt genug bei 14 °C Außentemperatur ist stellen sie die Klimaanlage im Zug auf gefühlte 0°C.
Aber am Ende war alles gut und die schmerzenden Schultern zeugten davon, dass ich es alleine geschafft habe einen 16kg Rucksack und einen 16kg Koffer rumzuschleppen.
Endlich am Haus angekommen wurde ich von Johanna, einer anderen Co-Workerin in Empfang genommen und ihre Begrüßung war „Ich habe das deutsch Sprechen vermisst!“ Das hat mich natürlich gefreut und so kann ich mich hier mit einer anderen Berlinerin austauschen und mir von ihr Tipps für das Leben in der Community holen.
Schon, als ich in mein Zimmer gekommen bin habe ich mich wohl gefühlt, da sich viel Mühe gegeben wurde, um es so gemütlich wie nur möglich einzurichten.
Wenn ich aus meinem Fenster gucke sehe ich genau 4 Dächer und größere Hügel mit Wäldern. Genau das Gegenteil von dem, was ich in Berlin sehe.


Die ersten drei Tage wird mir sehr sehr viel über die Community, die Menschen und das Arbeiten erzählt und die folgenden 2 Wochen habe ich das sogenannte Shadowing d.h. ich folge einem Staff Member und schaue ihm bei der Arbeit zu und lerne so die Abläufe von jedem Abschnitt des Tages vom Aufstehen bis hin zur Dosierung der Medikation.
Auch, wenn es eine Menge zu lernen gibt und ebenfalls ein großer Batzen Papierkram auf mich zukommt freue ich mich sehr auf die Zeit und bin gespannt, was ich hier in diesem Jahr lernen werde.

Ostern, Bristol und Frühlingsgefühle

Lang lang ist es her und doch ist nicht so viel passiert, wie man es erwarten würde. Nachdem ich aus Genf wieder zurückgekommen bin war wie...